Vielleicht sind in der „Krise“ neue Ideen und Herangehensweisen erforderlich. In der April-Ausgabe der Zeitschrift „Photon“, auf Seite 38 ist ein Bericht über die First Solar Inc.
First Solar Inc. hat nämlich von der Optisolar Inc. zahlreiche Projkete (Volumen: 21 Gigawatt) gekauft.
Der Zug ist m.E. clever, denn damit sichert sich First Solar Absatz und nimmt Mitbewerbern auf diese Weise Marktanteile weg.
Gerade wenn man eine Überproduktion hat, könnte es sich vielleicht lohnen, über solche Geschäftsmodelle einmal nachzudenken.
Denn nach einigen Schätzungen soll das weltweite Angebot (15 Gigawatt an Zell- und Modulproduktion) dreimal größer sein als die Nachfrage (ca. 4,5 bis 5,5 Gigawatt).
Einige Vorteile für den Hersteller könnten z.B. sein:
1. Er kann seine Überproduktion, die er möglicherweise nicht verkaufen können wird, auf diese Weise einsetzen, um dauerhaft Einkünfte zu generieren. Vielleicht könnten die Module später – nach Abklingen der Krise – zur Sicherheit für Bankkredite genutzt werden, was zu einer zeitnahen Refinanzierung führt.
2. Der Hersteller kann schon auf die Projektentwicklung Einfluss nehmen und sicherstellen, dass das Projekt in jeder Hinsicht optimal für ihre Zwecke „passt“.
3. Er kann sich im Ausland neue Absatzmöglichkeiten sichern – gerade wenn die Konkurrenz dort bereits tätig ist und es deshalb schwer ist, „Fuß zu fassen“. Hier könnte es sich auch lohnen, die Kosten zu ermitteln, die man ohnehin hätte, um sich im Ausland Absatzmöglichkeiten aufzubauen – möglicherweise ist der Erwerb oder die Beteiligung an Projekten sogar kostengünstiger.
4. Der Hersteller erspart sich typische „Verkäuferprobleme“ wie z.B. Gewährleistungsansprüche. Möglicherweise könnte dies dazu führen, dass in den Bilanzen die eine oder andere Rückstellung nicht gebildet werden muss, was sich auf den Gewinn und damit auf die Kreditwürdigkeit besser auswirkt.
5. Als Anlagenbetreiber kann er Kontakte aufbauen, die er sonst möglicherweise nicht hätte. Dies könnte sich auf den Absatz positiv auswirken, weil er durch diese Kontakte seinen Käufern einen zusätzlichen Nutzen bieten kann.
Wenn ich z.B. von Bulgarien ausgehe, so wird dort häufig beklagt, dass Netzbetreiber Schwierigkeiten machen und Solar-Projekte aus diesem Grunde letztlich scheitern.
Wer also gute Kontakte zu Netzbetreibern hat, weil er mit ihnen in einer Geschäftsbeziehung ist, der hätte einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Modullieferanten, denn er kann auf Grund dieser Kontakte entscheidend dazu beitragen, dass Projekte nicht scheitern – was ihn zu einem wertvollen und begehrten Vertragspartner macht.
Egal, ob man letztlich ein solches Geschäftsmodell, wie es von der First Solar Inc. praktiziert wird, für sinnvoll hält: wichtig ist es m.E.,
– in einer „Krise“ flexibel zu sein;
– nach neuen Möglichkeiten Ausschau zu halten;
– bereit zu sein, Neues auszuprobieren und mehr Risiken einzugehen, und
– genau hinzuschauen, was andere (insbesondere, wenn sie erfolgreich sind) machen – um vielleicht von ihnen zu lernen.